Liebe Leser

erst mal vielen, vielen Dank, dass es hier mittlerweile über 1000 Besuche gegeben hat. :) Im Moment geht es nicht weiter, weil ich den Umstieg auf Wordpress vorbereite. Dann gibts ne richtige Webadresse, mit ganz viel tollem schnickschnack und Unabhängigkeit von googles Tropf.
Ich finde leider erst dieser Tage Zeit dafür, aber die abschließenden Blogeinträge sind schon vorbereitet und könnt ihr dann auf der neuen Seite lesen. Also hier regelmäßig reinschauen, ich denke mal in ner Woche kann ich den Re-Launch feiern. :)
Danach gibts ne inhaltliche Neuorientierung, klar, schließlich ist das Reisen rum, aber das Leben geht ja weiter (nein, nein, sicher kein heutekamderkaffeekaltausdermaschine-blog ;) ).

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Santa Marta, das Meer und ein missratener Flip-Flop-Kauf oder Der Weg in die Karibik Teil IV

Es gibt keine Traumhaften Bilder von Santa Marta. Santa Marta liegt zwar an der karibischen Küste, ist sonnenverwöhnt und ständig über 30°C heiß, aber der Strand ist schmutzig und industriell, die Altstadt kaum existent und dabei wenig reizvoll. So kommt es, das ich kein einziges Foto hiervon vorweisen kann. Das Hotel ist schäbig-schlecht, aber mit 4 $ unschlagbar günstig und zieht daher angenehme Leute an. Obwohl das Meer nur 200 m von meinem Hotel entfernt ist, sehe ich es erst am 3. Tag. Den zweiten Tag verbringe ich damit, die Stadt zu erkunden, nach einem Hostel zu suchen, das das anstehende Deutschlandspiel auf einer größeren Diagonale überträgt als 37 cm und freue mich, den ganzen Tag zu schwitzen. Ich finde kein besseres Hostel und ziehe in ein schlechteres, das vollgestopft ist mit partywütigen Australiern, die vor allem laut sind. Der deutsche Triumph über Australien macht hier irgendwie auch nur bedingt Spaß, auch wenn das alles faire Verlierer sind. :)

Da mir ja auf dem Boot im Amazonas die Flip-Flops geklaut wurden, mache ich mich also auf die Suche nach neuen. Leider merke ich genau jetzt, dass dieser Satz in jedem x-beliebigen Blog stehen könnte, der eigentlich gar nichts zu sagen hat. Daraus schließe ich, dass ich eigentlich auch nichts zu sagen habe, höre auf und freue mich einfach auf alles was jetzt kommt. Denn von hier geht's weiter in den Tayrona National Park, ein geschütztes Gebiet mit angeblich traumhaften Buchten, in denen man direkt am Strand in der Hängematte schlafen kann. Und das ist es doch, wofür ich hier bin!

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Countdown in 10 Bildern – Oder die Reise in die Karibik Teil III

Ich bin da!

Irgendwie musste ich das Ende von diesem massiven Trip ja zelebrieren. Der Bus von Bogota halb das Land hoch, war wie immer übernacht. Weil das aber nur 8 Stunden waren, musste ich noch ziemlich lange in der Hauptstadt rumhängen. Dabei habe ich noch einen Bettler kennengelernt, der früher bei Hilton gearbeitet hat, die ganze Welt gesehen hat, aber heute um einige m&m's betteln muss. Seine angebotene Stadtführung habe ich ausgelassen, sonst hätte der mich wohl völlig ausgezogen. Stattdessen habe ich noch das "Museum of modern Art" besucht. Hat sich wirklich gelohnt, kann ich empfehlen! Nicht empfehlen kann ich dagegen leider, sich um 20 Uhr mit vollem Gepäck mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg zum Busbahnhof zu machen. Vor allem sollte man es vermeiden, zu hoffen, dass der Bus irgendwann nochmal umdreht, obwohl man die Haltestelle seit über einer Stunde verpasst hat. Einzig mir zu Gute halten kann ich, dass es keine Haltestelle  
gibt. Nun ja, nachdem ich die Endstation erreicht hatte, wurde ich von meinem genervten Busfahrer in den ersten Bus gesteckt, der wieder zurückfuhr. Dessen Fahrer erhielt die Anweisung mich rauszuwerfen, sobald das Bus Terminal erreicht war. Diese Geschichte addierte also nochmal 3 Stunden Busfahrt zu dem 20 Stundentrip, der vor mir lag.

 Unspektakulär war die Fahrt bis nach Bucaramanga. Dort war ich 10 Minuten, bin sofort in den anschließenden Bus gesprungen (wieder mal keine Zeit was zu essen oder trinken zu kaufen L ). Diese letzten 500 km habe ich versucht mit einem Foto jede Stunde zu dokumentieren. Stichzeit war XX:27, zweimal lag ich wenige Minuten daneben, ich bitte um Verzeihung.



Der Start. Es ist 9:27 Ortszeit. Eigentlich hätte es in dieser schönen Stadt gebratene Ameisen gegeben, eine lockale Spezialität. Am Busbahnhof konnte ich nichts dergleichen entdecken und für weitere Entdckungsreisen hätte ich ein Taxi in die Stat nehmen müssen. Das wiederum hätte mich den ganzen Tag gekostet, da es von hier noch (angeblich) 8 Stunden bis Santa Marta sind. Also Nachtbus oder direkt weiter. Ich habe mich für direkt weiter entschieden. Daher sieht man hier einen weißen Pick-up in der Morgensonne, wie er die Ausfahrt dieser Gasfabrik verlässt.



Ich hatte noch gar nicht richtig gemerkt, dass wir schon losgefahren waren, daher ist dieses Foto von 10.28, statt, :27. Ich stelle fest, dass ich mich langsam nicht mehr drum schere, wie doof die Leute gucken. Denn in der Tat, scheinen die Mitreisenden nicht ganz zu verstehen, warum ich diese wenig spektkuläre bergab Serpentinenstraße fotografiere. Dabei steht sie exemplarisch für alle wahnsinningen Überholmanöver, die alle Busfahrer regelmäßig unternehmen.Denn diese Sichtverhältnisse findet der durchschnittliche Südamerikanische Pilot eines Reisebusungetüms durchaus ausreichend, um an dem voranfahrenden Vehikil vorbeizukriechen. Der Geschwindigkeitsunterschied muss dabei keineswegs besonders groß sein. Darüber hinaus kommt es vor, dass wir ein und denselben Wagen mehrfach überholen müssen, weil ich ja in einem mehr oder weniger öffentlichen Verkehrmitte sitze, das regelmäßig in Dörfern anhält.



Das ist echt bitter hier. Vor einer Minute noch fuhr ich auf der Außenseite des Berges und hatte einen tollen Blick in das Hochland Kolumbiens. Tja, dann warte ich natürlich püktlich auf :27 und wir nehmen die Kurve und ich sehe nur noch steile Hänge in grün direkt vor meinem Fenster. Schade. Ich stelle dafür fest: Die nähe zum Äquator macht sich offensichtlich bemerkbar. Tropischer Regenwald auf ca. 2000m Höhe. In Chile war hier Wüste und bitterkalt. Hier freue ich mich ausnahmsweise mal über die (übrigens angenehm temperierte) Klimaanlage.



Wo ich gerade von Chile spreche. Das hier erinnert fast an Argentinien oder noch viel mehr an Neuseeland. Endlos sanft geschwungene Hügel mit grasenden Kühen und im Hintergrund majestätische Berge. Die Anden sind dabei allerdings beeindruckender als das Gebirge in Neuseeland, vor allem auf der Nordinsel. Dafür ist die Luft dort klarer, hier ist irgendwie immer son Dunst der die Sicht doch arg einschränkt Ich bemerke darüber hinaus, dass die Klimaanlage keineswegs angenehm termperiert ist, sondern offensichtlich kaum funktionstüchtig ist, da mit der Außentemperatur auch die Innentemperatur merklich ansteigt.



13:27 Uhr. Wir durchqueren wieder eine der mittlerweile recht zahlreichen Siedlungen am Straßenrand. Wiei ch im Goldmuseum in Bogota gelernt habe, durchfahre ich eine sehr fruchtbare Gegend, in der es viel regnet und sich daher gut für Agrarwirtschaft aller Art eignet. Ich denke, dass man heute die Probleme mit den wechselnden Flußläufen in den Griff bekommen hat, wovon die englischen Tafeln im Museum berichteten. Ich hoffe nach wie vor, dass wir pünktlich ankommen.



Fotos haben die schöne Eigenschaft Bewegungen zu negieren. Ich weiß nicht, was der lustige Junge auf dem Fahrrad da tut, aber es sieht aus, als bewegt er sich dabei. Ist das ein Besen? Eine Brechstange?, Eine Krüke? Oder ein einfacher Stiel? Warum fuwerkt er am Hinterrad damit herum? Möchte er sich abstoßen? Der konzentrierte Blick nach unten macht mich glauben er suche etwas. Oder möchte etwas einsammeln. Um ein Tier scheint es sich nicht zu handeln. Ich werde es nie erfahren, eigentlich mochte ich ja auch den grünen LKW und habe deswegen das Foto gemacht. Ins Zentrum rückt stattdessen die Shell-Werbung. Toll finde ich auch den gelben Regenmantel am rechten Bildrand.



Das ist kein Witz, wieder fuhren wir genau um :27 durch einen Ort. Offentsichtlich ist hier, dass dieser namenlose Ort nur aus dieser Kreuzung besteht.. Niemand erwartet in dem grünen Wald dahinter eine Fortsetzung der Siedlung. Ach, ich mag es, wie die Männer draußen auf ihren roten Plastikstühlen lümmeln, den Tag vertrödeln und sich trtozdem immer etwas zu erzählen haben. Ich glaube man kann sich im Spanischen unheimlich schlecht ausdrücken, sonst könnten die sich doch nicht jeden Tag stundenlang unterhalten, während sie einfach an einer Straße sitzen, wo der tägliche Reisebus aus [XXXXXXXX] ein Highlight sein dürfte. Meine Erfahrungen mit Spanisch bestätigen diese These.



Das sind so was wie meine Lieblingsfotos.Diese Einrichtungen mit offenen Kiosken, die einfach Snacks, günstige Softdrinks und kaltes Bier verkaufen. Das ist so sozial. So integrativ. Hier wird offensichtlich dem jungen Mann mit der merkwürdigen Fußstellung gelauscht. Etliche Bier, die hier nach Südamerikanischen Vorbild vermutlich jeweils mehrfach durch alle Hände gegangen sind (siehe Eintrag DAS WARS I). Ein Wort zu den günstigen Softdrinks: Hier wird Cola in kleinen Glasflaschen verkauft, so rund 200 bis 250 ml. Diese Glasflaschen haben eine Art Pfand, das heißt man darf den Laden damit nicht verlassen. Und sie sind supergünstig, run 20-30 Cent. Eine wunderbare Gelegenheit um ein wenig die Geschwindigkeit rauszunehmen, einen Moment durchzuatmen. Eine Cola kann man in 5 Minuten trinken, das stillt den Durst und zwingt einen, sich ein wenig auf Detaills wie Einrichtung in solchen Läden einzulassen, vielleicht ein paar Sätze mit dem Besitzer zu sprechen oder sich in die Perspektive desselben hineinzuversetzen, wie er die Welt durch die offene Tür draußen vorbeihasten sieht. Ich mag das.



Hier war ich spät dran, die anderen Bilder sind schon 17:28, daher dieses Anti-Schmuckstück. Schon wieder ein grüner LKW. Der gelbe Pfeiler im Vordergrund begrenzt eine der zahlreichen Mautstellen, die wir ständig passieren. Ganz Südamerika scheint Maut auf der Straße zu haben. Dabei sind die Straßen selten gut genug, um sich mit zumindest deutschen Standards messen zu können. Gewöhnlich läuft hier die Bezahlung ber die Anzahl der Achsen und kann schon mal 4 $ pro Abschnitt kosten. So oft wie wir hier halten, summiert sich das schon ganz schön. Und einfach mal ne Umleitung fahren, geht hier nicht, weil das hier die einzige Straße ist. Wenn mans recht überlegt, ist das also so eine Art Monopolstellung, die der Staat hier gnadenlos ausnutzt. Skandalös.



Das letzte Bild, leider nicht das Ende der Busfahrt. Mittlerweile 18:27, wir sind bei über 9 Stunden nun, ich kann verraten, dass ich erst eineinhalb Stunden später mitten an einer vielbefahrenen Kreuzung den Bus verlassen durfte. In einem Ort, der nicht mal auf der Landkarte ist. Warum der riesige Reisebus nicht in die halbe Million Einwohner Stadt fährt, in die ich eigentlich gebucht hatte, verrät mir hier niemand. Stattdessen erfahre ich, dass ich ein Sammeltaxi nehmen muss, das noch mal ne halbe Stunde braucht, um mich am nicht ungefährlichen Stadtrand von Santa Marta rauszulassen. Eine weitere Taxifahrt und schon komme ich im günstigsten Hotel in Kolumbien (das ich benutzt habe) an. Es ist etwa 22 Uhr, ich hab wieder mal den ganzen Tag nichts gegessen, aber es juckt mich nicht die Bohne, denn: Ich kann das Meer riechen und der Schweiß rinnt wegen schwülen 32°C auch noch mitten in der Nacht!

 

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Der kuerzeste Post der Geschichte oder Der Weg in die Karibik Teil II

Bogota war ok.

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Welcome to the jungle! - oder: Die Reise in die Karibik Teil I

Tut mir leid, fuer den wenig innovativen Titel, aber wie soll man als Guns n Roses Fan einen Trip in den Amazonas sonst ueberschreiben?

Richtig. Ziel war und ist die Karibikkueste Kolumbiens. Einfach Naturen fahren einfach immer die Kueste entlang, durch Ecuador und kommen dann schon von Sueden entlang dem Pazifik ans Meer. Das war natuerlich nichts fuer mich. Um euch geografisch mal zu unterrichten:

 (Stark vereinfachte Darstellung)

Ja. In Potosi hab ich einfach beschlossen, den halben Kontinent hochzufahren, weil ich wollte: Sonne, Strand, Hitze und Meer!
Der Dschungel faengt etwa da an, wo die Linie von Lima endet. Wieder mal ein 16 Stunden Bus. Die Ziel-Stadt heisst Pucallpa und ist quasi das logistische Ende des Amazonas. Weiter hoch kann man mit grossen Schiffen quasi nicht fahren. (Hier heisst der Fluss eigentlich noch nicht Amazonas, sondern noch Rio Ucayali. Erst in Iquitos fliesst er mit dem Rio Marañon zusammen und wird ab da Amazonas genannt.)
Pucallpa selbst ist nicht besonders interessant, ich wollte nach Iquitos, der groessten Stadt der Welt, die nicht per Strasse zu erreichen ist. Die liegt etwa 800 km Flussabwaerts.
 Das Schiff:
Meine Transportwahl fiel auf einen Frachtdampfer names [erfolgreich verdraengt]. Angekuendigte Fahrtzeit: 3 Tage. Angekuendigte Anfahrtszeit: Heute 4 Uhr.
 Um es vorwegzunehmen. Beides hat natuerlich nicht gestimmt. Wir haben mit 18 Stunden Verspaetung abgelegt und haben 6 Tage gebraucht. Termine sollte man hier nicht haben.
Das Leben auf dem Schiff:
Geschlafen wird (wenn man wie ich die Billigoption waehlt) auf dem Mitteldeck in Haengematten. Die muss man selbst mitbringen, deswegen habe ich schnell vorher noch eine in Pucallpa fuer 8 Euro erworben. Hier haette ich nicht sparen sollen, das Ding war ab der vierten Nacht recht unbequem, da recht knapp bemessen.
Mein Blick direkt aus der Haengematte. 
So voll wars zum Glueck nur am Anfang.


Zu tun gibt es natuerlich ueberhaupt nichts. Das Boot ist klein. Es gibt ein Oberdeck, wo die Kabinen sind. Ganz gut zum Sonnen und die Aussicht zu geniessen. Auf dem Unterdeck ist die Ladung gestapelt, da passiert nicht viel und ich glaube man ist als Gast auch nicht so gerne da gesehen rumzustrolchen. Zum Glueck waren noch zwei andere Deutsche an Bord, mit denen konnte man sich ganz gut unterhalten, aber halt auch nicht 6 Tage am Stueck. So wars die meiste Zeit recht langweilig.
Das Essen auf dem Schiff:
Hab ich am Anfang eigentlich ganz gut gefunden, am Ende leider im wahrsten Sinne des Wortes zum kotzen. (Tut mir leid, so vulgaere Sprache sind meine Leser normal nicht gewohnt, aber mir gings wirklich dreckig.) Die Situation ist leider wenig erbaulich: Es gibt jeden Tag das gleiche. Das Fruehstuck ist irgendeine suesse Bruehe ohne definierbaren Geschmack. Die hab ich gar nicht angeruehrt. Und dann eben das Standard Peru-Menue: Reis mit Chicken und ner Kochbanane. Die Banane ist prinzipell ungeniessbar und wanderte sofort ueber Bord (natuerlich hinter der Kombuese). Der Rest ist trocken und offensichtlich hochgradig kontaminiert. Nun, die letzten zwei Tage habe ich im wesentlichen auf den zwar recht haeufig geputzten, aber im grossen und ganzen ekligen Toiletten verbracht. Da wir wie gesagt eigentlich mit 3 Tagen rechneten, hab ich ab dem fuenften einfach nur noch gehofft, dass diese gruene Hoelle irgendwann aufhoert.
Das Trinken auf dem Schiff:
Es gab zwar Bier, das war aber leider ueberteuert. Wir habens trotzdem getrunken.
Und was ist mit dem Fluss?
Der Amazonas ist gigantisch. Eine braune Pampe, kaum ein Fluss. Unstrittig gefaehrlich. Schwimmen halte ich fuer auesserst wagemutig, weil ueberall Krausselungen im Wasser zu sehen sind, die auf unsichbare Unterwasserstroemungen hindeuten. Unsichtbar weil an der Oberflaeche sich absolut gar nichts tut. Es steht quasi. Vielleicht ist der Amazonas auch einfach der laengste See der Welt. Kaum verwunderlich. Pucallpa, mein Ausgangspunkt liegt auf 155m uber NN, Iquitos auf immerhin noch 109m. Das heisst auf knapp 800km ueberwindet der Fluss nicht mal 50 Hoehenmeter. Da kann man nicht viel erwarten.



Und der Dschungel?
Klar, man sieht viel Dschungel, aber leider nur als endlose gruene Wand zur linken wie zur rechten, nicht selten mehr als 100 m entfernt, weil der Amazonas unglaublich breit werden kann (unbestaetigten Angabgen zu folge, gibt es Stellen, an denen man das andere Ufer nicht sehen kann). Zwar wird regelmaessig in kleinen Indianaerhausansammlungen (Dorf waere echt uebertrieben) gehalten und Unmengen Kochbananen aufgeladen, aber aussteigen ist auf den meist etwa halbstuendigen Stops kaum drin. Ausfluege in den Dschungel gaenzlich unmoeglich. Eh keine gute Idee auszusteigen, weil auf den Booten gut geklaut wird und man eigentlich immer auf sein Zeug aufpassen muss. 
Iquitos:
Nach dieser Erfahrung, keineswegs genesen, kamen wir also in Iquitios an. Eine wahnsinnige Stadt. Jeder ist wahnsinnig hier. Ein unglaubliches Gewusel. Und es ist einfach surreal eine ausgewachsene Grossstadt mit allem was dazugehoert (Verkehr, Stau, Laerm, Bussystem und Fast-Food-Restaurants (allerdings kein McDonalds)) zu sehen, nachdem man 6 Tage auf dem Wasser war und links und rechts quasi nur einen endlosen gruenen Streifen gesehen hat. Absolut irre durch die Strassen zu laufen und sich vorzustellen, dass jedes Auto, jedes Schild und jede Colaflasche den selben Weg gegangen ist, wie ich.
Aber Dschungel? Nichts. Kein bisschen. Ich habe gelesen, dass der sogenannte "Primaer"wald in einem Umkreis  von  ueber hundert Kilometern nicht mehr existiert. Natuerlich ist die Stadt von Dschungel umgeben, aber der ist wohl zugaenglich gemacht und hat mit Wildniss nicht mehr viel zu tun. Ich bin nach drei Naechten wieder gefahren, irgendwie ein wenig enttaeuscht. (Man kann von hier natuerlich Touren in den Dschungel buchen. Das schlaeft man dann in Lodges und bekommt tagsueber die "wilden" Tiere in einer Art offenem Zoo gezeigt.
Speedboot nach Leticia, Kolumbien:
 Ein letzter Blick auf Iquitos
Tja, nach obiger Erfahrung, wollte ich mich nicht nochmal auf eine "Drei"-Tages-Bootsfahrt weiter den Amazonas hinab einlassen. Stattdessen habe ich ein Speedboat genommen, das die restlichen rund 400 km in 8 Stunden schafft (und hat es auch tatsaechlich). Ueberraschenderweise kostet es nur rund 15 Euro mehr, als mit einem Transportschiff, wobei danach halt wieder Geld ausgibt, was auf dem Schiff kaum moeglich ist. Na gut. Die Fahrt war abgesehen von totlangweiligen Teeniekomoedien im unvermeidlichen Entertainmentprogramm ereignislos.
Leticia:
Endlich Kolumbien. Und es gefaellt von Anfang an. Es ist merkwuerdig, aber eine ja eigentlich nur auf dem Papier existierende Grenzlinie kreiert doch voellig unterschiedliche Lebensweisen und Menschen generell. Gut, in diesem Fall liegt Peru auf der rechten Flussseite und Kolumbien rechts, ich musste also uebersetzen und die Linie ist recht deutlich zu sehen. Ich wurde mit einem Regenbogen empfangen:
 Jetzt wird alles gut. 
Und wurde es:
 Es gibt hier nicht viel zu tun, dem habe ich mich also ergeben. Essen war immer noch nicht drin, also habe ich beschlossen auf McDonalds-Kur in Bogota zu gehen. Nach drei Tagen flog ich fuer rund 60 Euro eineinhalb Stunden in die Hauptstadt Kolumbiens.

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Tief unter der Erde - und trotzdem auf ueber 3000 m

Nachdem ich es geschafft hatte, in La Paz so ziemlich alle Bilder von Peru zu loeschen, musste ich also mal wieder was machen, was schoene Bilder produziert. Im wesentlichen gibt es in Bolivien nicht so furchtbar viel zu tun. Jeder - und ich meine wirklich jeder - macht die Salzwueste, die fraglos atemberaubend ist. Aber ich habe in einer kalten Wueste nichts zu schaffen, also bin ich nur zu dem zweiten Highlight, das Bolivien zu bieten hat und mir von einer Schweizerin auf dem 120 Stundentrip in den schillerndesten Farben beschrieben wurde, gefahren: Potosi, vor Jahrhunderten die reichste Stadt Suedamerikas, wenn nicht der Welt. Nie davon gehoert? Hatte ich auch nicht. Zur Bluetezeit war hier die Strasse mit Silber geplastert. Der "Cerro Rico", in dessen Schatten die Stadt liegt war voller Edelmetal, heute ist davon immerhin noch genug uebrig, um die Mine am Leben zu erhalten. Die Geschichte der Stadt ist blutig und wenig schoen, aber lesenwert, Wikipedia hilft wie immer weiter. Potosi bei Wikipedia
ich nahm einen laecherlichen 12 Stunden Uebernacht Bus von La Paz.. Leider s-c-h-w-e-i-n-e-kalt, weil die es auf rund 4000 m Hoehe nicht schaffen, die Heizung einzuschalten. Ich habe draussen Schnee gesehen. Die Stadt liegt dann auch auf ca. 4000 m und gilt als die hoechste Grossstadt der Welt. Ich kam um 4 Uhr frueh an, weil der Bus ausnahmsweise und natuerlich zum unguenstigsten Zeitpunkt mal nicht zu spaet, sondern zu frueh war. Lustige Story am Rande: Ubermuedet hab ich dem Taxifahrer das erstbeste Hostel aus dem Lonley Planet gezeigt und der faehrt mich schon hin, nur leider klebt an der Tuer nen Zettel:  "No vacation!". Aber die Leute in Bolivien sind rigoros: Kurzerhand reisst er den Zettel runter, knuellt ihn zusammen und wirft ihn auf die Strasse. Heftiges klopfen und nach einiger Zeit taucht ein Kerl auf, der wohl erklaert, es hinge doch ein Zettel da. Es folgt ein verdutztes Gesicht, ich werde eingelassen und darf den Rest der Nacht umsonst auf der Couch im Fernsehzimmer schlafen.
Na gut, eigentlich sollte das hier eine Art Comic werden mit ganz vielen Bildern und ganz wenig Text. Jetzt ist es eine Art Comic mit ganz vielen Bildern und ganz wenig Text und einem langen Vorwort.




Wir werden in volle Minenkluft gesteckt...

und dann erst mal in nen Laden gefahren, wos allerlei Minenarbeiterkram zu kaufen gibt: Helme, Dynamit und Alkohol. Hier kaut unser Fuehrer grad auf einer Lunte rum.
Danach gehts in die Fabrik. Alles recht offen hier.








Der Schutt der hier angeliefert wird, wird in komischem Chemiezeugs gewaschen.

Manche Loesungen hier sind kurios.



Der gewaschene Kram wird draussen getrocknet.


Nen schoenen Blick hat man auch.

 Rumkutschiert werden wir im Bus, wie immer in Suedamerika.

 

Wenn man Glueck hat, laeuft auch mal ein Schwein durch die Fabrikhalle. (Wir hatten Glueck)


Und das ist der Berg. Er glitzert schon von aussen in allen Farben. 

 

Weniger schoen ist allerdings die Mine von aussen.


Das rote Zeug ist Lamablut, das zwei Tage vorher hier massenhaft in einem Ritual vergossen wurde. Soll Glueck bringen.



Eng ists auch und ohne Blitz verschwimmen die Bilder immer.

Bloed: Der Trolly ist entgleist, was mich bei den Schienchen auch nicht wundert. Leider wiegt son Teil leicht einige Tonnen. Superman war nicht dabei.



Es hat 5 Leute gebraucht, um das Ding zurueckzuhieven. Hab ich erwaehnt, dass es irre heiss ist, es kaum Sauerstoff gibt und das bisschen Luft vom Staub neblig ist?





Und: Zuuuu-gleich!
Die Show muss weitergehen. Hier laeufts wieder. (Fuer die Schlaumeier: Ja, das ist nen anderer Trolly, der ist mit etwa 40 km/h abwaerts fuehrerlos an uns vorbei gerauscht)


Es gibt insgesamt 5 Level. Wir kamen nur bis zum dritten, weil die Luft nicht mehr atembar war. Dabei wurden Leitern benutzt, bei denen man die Stufen zaehlen muss...manche sind lose.
Das ist niemand als der Satan selbst. Ihm wird regelmaessig geopfert, denn er ist der Gott der Mine. Die Leute hier glauben, dass alle Goetter gutes und boeses tun. Warum man deshalb den boesesten anbeten muss, hat der Guide nicht verraten.

Nicht im Bild, sondern in etwa 10 Metern: Knietief durchs Wasser waten.



Endlich wieder draussen, wurde erst mal ein Sprengsatzgebastelt.


Eine Stange des besten Dynamits kostet 3 $.  Zusammen mit ein bisschen Phosphor gibts ne huebsche "bomba".


Hier brennt die Lunte noch nicht.





Hier schon. "Picture, picture."

*grins*
Leider etwas unsicher, weil man nicht sieht, wie weit die Lunte ist.


Es war noch genug Zeit die bomba im Feld zu platzieren. Und jetzt rennen sie wie die Hasen.


Alle warten auf den grossen Knall.


Und BUMM!
Das laesst einen Moerderschlag. Das Loch ist allerdings enttaeuschend klein. :(




Nachwort: Auch wenn das hier alles recht lustig aufgezogen ist: Das ist es nicht! Die Menschen hier arbeiten meist eigenverantwortlich, jeder so viel wie er kann. Die Bedingungen sind schlecht bis menschenverachtend, der Lohn manchmal nur 100 $ im Monat. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines "miners" hier liegt bei rund 40 Jahren. Danach ist die Lunge so verstaubt, dass manche einfach ersticken, wenn sie vorher nicht einfach im Berg verschollen oder verschuetten. Ausweg gibts hier kaum. Unser Guide hatte Glueck: Er muss nicht mehr abbauen, sondern kann wenige Stunden am Tag Touris rumfuehren. Vorher hat er seit er 16 war bis zu 24 Stunden am Tag gearbeitet.
Trotzdem lieben die Maenner die Mine, weil der Berg ihr Leben ist. Es ist bizarr.


















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Und all die guten Leben

...passieren auch immer nur denen, die sie erzählen können und wir können dann nebenbei erwähnen, eingetaucht in Zweifel, und dann still: Am Ende steht immer die Null - und was wir dafür halten." (Kettcar - Nullsummenspiel)

So und nicht anders. Und statt neidisch auf die anderen Leben zu blicken, erzähle ich hier, was ich kann.

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